Forschen am Internet der Dinge

Universität Mannheim: Dr. Vaskar Raychoudhury ist neuer Stipendiat der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Fakultät für Wirtschaftsinformatik. Er forscht über das „Internet der Dinge – wie die Geräte des täglichen Nutzens zunehmend vernetzt sind.“ Link Deutsch: http://idw-online.de/de/news663832

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Fraunhofer HHI enters into cooperation partnerships for 360-degree image and sound, VR and AR

Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik and Heinrich-Hertz-Institut Fraunhofer HHI enters into cooperation partnerships for 360-degree image and sound, VR and AR with Filmuniversität Babelsberg and UFA Fraunhofer HHI also joins Virtual Reality e. V. Link Englisch: http://idw-online.de/en/news663874.

Gegenwart und Trends legen es nahe: Offenbar sollen wir eine Gesellschaft aus einer manipulierbaren Masse von Quasi-Analphabeten und einer Führungsschicht von Lesegeschulten werden. 

 

Viele Erwachsene wissen oder ahnen es zumindest noch: Kinder und Jugendliche benötigen unbestritten für eine gesunde Entwicklung Zeit und Raum.

Die Hauptbeschäftigung in unserer Zeit aber, elektronische Bilderfolgen zu verfolgen, in Computerspielen, in Apps im Liegen, Sitzen, Gehen und Stehen, sind Raum- und besonders Zeit-Vernichter! Und trotzdem sind immer mehr Eltern – besonders Väter – Vorbilder ihrer Kinder beim Computerspielen. Playstations und X-Boxes, oft mehrere im Haus, in der Wohnung verteilt – Daddy Cool!

Zu lernen (ebenso beim klassischen Spiel) bedeutet(e) jedoch auch, sich selbst zu entdecken, sich zu finden. Am Computer resp. Smartphone zu spielen, bedeutet dagegen immer, sich zu verlieren.

Um Kreativität und Problemlösungskompetenz zu erlangen, muss man eigene Bilder entdecken oder entwickeln. Das mag zwar manchen Spieleprogrammierern gelingen, dem programmgeleiteten Anwender gelingt das nie.

Nach anstrengender geistiger oder körperlicher Arbeit sind Jugendliche wie Erwachsene in der Regel erschöpft und entspannungsfähig. Nach anstrengendem Computerspiel sind alle überreizt, ausgepowert und unfähig zur Entspannung. Wer kann sich jetzt noch ein Bild machen?

„Sich ein Bild machen“ kommt von lesen und nicht von gucken

Johannes am PC: Need for Speed …

Vier Raser dröhnen durch die Stadt,

der eine fährt den andern platt,

Motorenkreischen ist Musik,

entfacht in mir den High-Speed-Kick –

need for speed, need for speed …

 

Ampeln, Sperren, Tafeln, Schilder,

machen mich nur umso wilder –

Die Raserei törnt mich so an,

dass ich kaum noch bremsen kann …

need for speed, need for speed …

 

Reifen quietschen, schnelle Kisten,

Menschen flüchten von den Pisten!

Cool schalt ich die nächsten Gänge,

Speed nur für die vordern Ränge!

need for speed, need for speed …

 

Erschöpft vom unerschöpften Ringen

um Platz Eins vor allen Dingen

fall ich in Realo-Trance,

diesmal ohne Winner-Chance.

need for speed, need for speed …

 

(nach der Melodie „Die Affen rasen durch den Wald…“ o. a.)

Johannes und die Bilder

Es gibt Kinder, die malen Bilder. Aber es gibt auch Kinder, die sehen sich viel lieber Bilder an. Keine gerahmten Bilder zu Hause an der Wand oder echte Gemälde in Museen, sondern Bilder vom Fernseher oder Computer. Hauptsächlich bewegte Bilder, also Filme, aber auch Handy-Fotos oder Fotos von der Digitalkamera.

Auch Johannes liebte Filme und digitale Bilder über alles. Seine größte Leidenschaft waren unheimliche Abenteuer-Filme oder phantastische Geschichten auf DVD oder auch altertümliche Science-Fiction-Videos seiner Eltern. Er drehte auch selbst so manches Filmchen mit der Digitalkamera seines Vaters. Am liebsten machte er dies unbemerkt von seiner Umgebung. Ob Tante Charlotte auf Mutters Geburtstagsfeier sich mit der Kuchensahne bekleckerte oder Papa am Abend weinbeschwipst Oliven mit der Kuchengabel zu fangen suchte, stets fand er einen lustigen Anlass zu filmen oder auch nur Schnappschüsse zu machen.

Johannes wohnte seit Kurzem mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester in einem neuen Reihenhaus. Der kleine Garten hinter dem Haus bestand nur aus einer frisch eingesäten Rasenfläche vor der Terrasse. Aber die Eltern hatten sich Mühe gegeben, den Kindern dort alles schnell so einzurichten, wie es fast einem richtigen Spielplatz entsprach. So stand mitten drin eine gelb-blaue Plastik-Schaukel neben einem Sandkasten, auch ein Plastik-Spielhaus mit rotem Dach hatte der Vater errichtet.

Eben bunt und vor allem lebendig sollte es sein, das Bild, das der Vater von Haus, Garten und Familie Anderen gemacht hatte. 

Als eines Nachts am Heiligabend der bunt geschmückte Weihnachtsbaum in Flammen aufging, versuchten Mama und Papa aufgeregt den Brand mit Wasser und Decken zu löschen. Und es gelang – der Schreck aber war groß, das Wohnzimmer durchnässt und überall schmückten schwarze Rußteilchen Wände und Möbel. Ich weiß es genau, denn Johannes hatte alles mit seiner neuen Handykamera gefilmt.

 

 

 

Virtuelle Realität und Roboter: Wer entwickelt wen wofür?

Sie palettieren, sortieren, lackieren, schweißen, stapeln, putzen und bauen Produkte zusammen. Und sie spielen weltmeisterlich Schach wie vor Jahren schon IBMs Deep Blue. Aber auf dem Vormarsch sind heute persönliche Dienstleistungs-Roboter.

Sogar Theologen machen aus ihrer Begeisterung für VR und Roboter kein Hehl. Eine promovierte deutsche Theologin am MIT Artificial Intelligence Lab (USA) etwa, die das dortige Humanoiden-Forschungsprojekt COG aus ethischer Perspektive begleitete, sah prinzipiell keinerlei moralisch-ethische Grenzen für die Roboterentwicklung und postulierte entsprechend: „Wir würdigen Gott, wenn wir kreativ sind. Wir würdigen ihn am meisten, wenn wir den Menschen nachbauen.“ Irgendwann könnte ein Roboter ihr widersprechen.

Alte Visionen, neue Diskussionen?

Von einer viel älteren Vision, die aktuell in der Diskussion über Arbeitslosigkeit und Bedingungsloses Grundeinkommen auf Interesse stoßen könnte, kündeten bereits die ökonomischen Überlegungen in dem Harry Piel-Film „Der Herr der Welt“ von 1934: Roboter ersetzen darin  Zug um Zug schon den Menschen in der industriellen Produktion. Vom Produktivitätsgewinn fließt aber ein Teil an die Arbeiter, die nun arbeitslos geworden sind. Erklärter Zweck der Volkswirtschaft im Film ist es nämlich, den Menschen ohne notwendig erforderliche Lohnarbeit ein Auskommen zu ermöglichen. Gewinnt diese alte filmische Aussage nicht endlich einmal an Bedeutung, gerade unter den Arbeitslosenzahlen Eu-weit heute? Dem steht noch die Behauptung der Industrie entgegen: „Industrial Robots save production locations and millions of jobs!“ (International Federation of Robotics – IFR, 2014)

 

 

 

 

 

Deutschland ist laut International Federation of Robotics (2015) heute der fünftgrößte Robotermarkt der Welt.

Schon Ende 2008 hatten weltweit mehr als 1 Mio. Industrieroboter, 4,4 Mio. Service-Roboter und 2,8 Mio. Roboter für Unterhaltung- und Freizeit an allen erdenklichen Einsatzorten gearbeitet, wie das IFR Statistical Department in seinem Bericht „World Robotics 2009“ mitteilte. Führend war Japan mit 310 Industrierobotern pro 10.000 Beschäftigte (2008), gefolgt von Deutschland mit einer Industrieroboter-Dichte von 234 pro 10.000 Beschäftigte in der Verarbeitenden Industrie (2008). Zwischen 2008 und 2013 wuchs dann der Gesamtumsatz von Industrierobotern im Jahresmittel um rund 36 Prozent. Japan nimmt im Bereich der Roboterherstellung heute den weltweiten Spitzenplatz ein: Mehr als die Hälfte aller Roboterlieferungen weltweit kamen 2013 aus Japan, dem am stärksten automatisierten Land der Welt! Und jeder fünfte weltweit verkaufte Roboter wurde in China installiert.

R 100, ein Kommunikationsroboter, galt als erste Stufe eines „personal robot“. Seine Kriterien: Er sollte nett aussehen, eine nette Stimme haben und am Gesicht seinen Herrn erkennen können. Doch nicht nur mit der Gesichtserkennung haperte es und klappte es auch später noch nicht so richtig. Inzwischen liegen der Humanoid P3 und sein Nachfolger ASIMO des japanischen Honda-Konzerns jedoch schon weit vor ähnlichen Entwicklungen. Sollen wir uns als gebrechliche Alte oder Kranke einmal von Robotern bedienen und pflegen lassen? Wahrscheinlich, denn Politik und Wirtschaftskonzerne befördern schon seit Jahren mit dreistelligen Millionen-Beträgen die entsprechende Forschung in sogenannten Humanoiden-Projekten.

Allrounder ASIMO von HONDA: 1,30 m groß, 54 kg schwer, bis zu 6 km/Std. schnell

ASIMO in 2014: 1,20 m groß, 52 kg schwer. Hier begeistert er die Besucher auf der „International Autoshow“ in New York © DPA

Aber, je menschenähnlicher Bewegung und Aussehen werden, desto unheimlicher werden uns Roboter.

Der 2006 verstorbene polnische Science Fiction-Autor und Philosoph Stanislaw Lem warnte schon vor bloßem Kopieren und Perfektionieren: „Wir sollten vorsichtig sein… und unterscheiden, was wir haben, von dem, was wir haben könnten und was die ferne Zukunft bringt.“