Über Sand

Auf Sand gebaut? Ja, unbedingt!

Wie Sand am Meer… oder doch nicht?!

Sie lesen richtig: Sand – nur Sand! Es gibt ihn doch wie „Sand am Meer“. Diese Metphaer finden wir schon in der Bibel und wir meinen damit im Alltag: er ist im Überfluss vorhanden. Dies stimmt und es stimmt auch nicht, denn Sand ist nicht gleich Sand!

Wir stehen am Rhein. Schwer beladene Schubschiffe sind unterwegs. Sie haben Sand geladen, Sand aus dem Rhein. Bestimmungsort: Dubai. Wir können nicht recht glauben, dass es so ist. Aber ohne die gewaltigen Sandimporte aus Australien, Deutschland und weiteren Ländern wären die Mega-Bauvorhaben in Dubai und in anderen arabischen Ländern nicht realisierbar. Das derzeit höchste Gebäude in Dubai, das Burj Khalifa mit der luftigen Höhe von 828 Metern, enthält wahrscheinlich auch Sand aus dem Rhein.

Einige Zahlen: Beton besteht zu einem Drittel aus Zement und zu zwei Dritteln aus Sand. In einem Einfamilienhaus stecken über 100 Tonnen Sand, in einer Schule 1.000 Tonnen, in jedem Kilometer Autobahn 10.000 Tonnen und in einem Atomkraftwerk mehr als 10.000.000 Tonnen. Und Sand steckt in Glas, Putzmitteln, Zahnpasta, Mobiltelefonen, Solarzellen, Mikrochips, Papier, Kosmetika, Plastik für Flugzeuge… die Liste ist noch viel länger. Sand ist -nach Wasser- der wichtigste Rohstoff der Menschheit. Und er wird, kaum zu glauben, knapp, aber bisher kümmert es niemanden. Die Bauwirtschaft hat deshalb Sand vom Meeresboden ins Visier genommen. Dies ist nicht nur eine ökologische Zeitbombe, auch der Küstenschutz braucht Sand. Dabei gibt es Alternativen zum enormen Sandverbrauch der Bauindustrie. Deutschland ist dabei führend, 90% des Abbruchmaterials werden hierzulande verwendet, 66 Millionen Tonnen/Jahr.

In den Wüsten gibt es Sand im Überfluss, aber der ist rund und glatt und eignet sich nicht zur Herstellung von Beton. Nach jahrelanger Entwicklungsarbeit hat ein Tüftler in Gehlberg (Thüringen) einen praktikablen Weg gefunden, den Sand der Wüsten mit Polymerharz zu Polymerbeton zu binden. Seine Entwicklung hat inzwischen Marktreife erlangt.

Bis allerdings das Bewusstsein in den Köpfen ausbreitet, bessere und umweltschonende Maßnahmen zur Sandbeschaffung zu wählen, muss gegen die Sandmafia auf der ganzen Welt gekämpft werden. Die Menschen graben sich den Sand ab, auf dem sie leben, und bereits jetzt verschwinden durch den illegalen Abbau in Indonesien ganze Inseln im Meer.

Zusammenfassende Grafik

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