IKEA-Welt, für eine Welt ohne Kinder?

Um die Jahreswende schon gelang er in unseren Briefkasten – der neue Katalog von IKEA. Sein Motto richtet sich offenbar an Individualisten. Sein Inhalt aber bietet trotz kunterbunter Farben nur Bilder zu genormter Einrichtungs-Tristesse.

Zunächst mal diese Grobklotzigkeit: Ecken und Kanten, wohin man blickt. Dick aufgetragen: Baukasten-Land aus Leimholz, Stahl und Plastik in Küche, Bad und überall. Ja, sogar Polsterungen müssen in den rechten Winkel passen, nicht nur das Eck-Sofa. Wer etwas Abwechslung sucht, wird möglicherweise im Retro-Design der 50er Jahre des letzten Jahrhunderts fündig. Zum abgebildeten Tischchen in Nierenform passt dann durchaus das Drehsesselchen im Schalen-Design. Oder wer will sich schon in einem einschließlich Armlehne kantigen Schaukelstuhl für 99 EURO einkuscheln? Und dann diese so geräuschvollen, weil knalligen und schreienden Farben! Liebe Individualisten, solltet ihr euch wider besseren Karriere-Wissens doch einmal für eine Elternphase zusammentun, um Kinder in eure IKEA-Welt zu setzen, dann aufgepasst: Nicht eine Ecke des Mobiliars ist auch nur annähernd kindersicher! Habt Ihr schon mal Kinder einfach aus Freude toben sehen, etwa beim Fangenspielen um Tisch, Bank und Stühle, beim Ausrutschen und Purzeln? Oder jene Katalog-Küchenszene: Kinder, frage ich, habt ihr schon mal Mami und Papi in der Küche beobachtet, etwa beim umworbenen „Plauder-Kochen“ auf IKEA-Hockern vor der Mikrowelle?

Was also hat IKEA dann noch mit unserer Wirklichkeit, mit unserer Wahrnehmung zu tun? Oder schon alles?

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