Was sich uns heute schlicht als Landschaft darbietet, was wir uns mit Verstand, Herz und Tun erschließen, wovon wir leben und woran wir uns ein Leben lang erfreuen – seien wir Einheimische, Zugezogene, Erholungssuchende, Durchreisende, Wissenschaftler, Künstler, Praktiker, seien wir Stadt- oder Landmenschen – Landschaft, viel diskutiert, viel gebraucht und leider auch viel missbraucht, ist für den Geographen ein äußerst komplexes Studienobjekt, allgemein für uns jedoch ein phänomenales Faszinosum, das uns bis in die tiefsten seelischen Schichten zu berühren vermag.
Kulturlandschaften entstehen durch Wertsysteme, im sorgenden und aktiv zu entwickelnden Umgang mit der Natur, unserer Umgebung, mit unseren Mitmenschen und mit uns selbst. Sie zeichnen oft den Wandel dieser Wertsysteme nach und bilden eine Verständnisbrücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Naturlandschaften dagegen – Landschaften, die sicherlich wohl vom Menschen berührt, aber nicht weitgehend umgestaltet wurden – lehren uns zunächst Staunen, laden uns aber auch zum demutsvollen Begreifen ihrer Erscheinung im Großen wie auch im großartigen Kleinen ein.